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„Arbeitsintensität und Arbeitslast haben zugenommen“

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Personalwirtschaft: Herr Backhaus, man kann ja fast die Uhr danach stellen. Jedes Mal, wenn es in der Konjunktur hakt, gibt es eine Arbeitszeitdiskussion. Wie nehmen Sie die derzeitige Debatte wahr?
Nils Backhaus: Aktuell könnte sie unterschiedlicher nicht sein. Wir haben auf der einen Seite die Forderung nach längerer Arbeitszeit, nach „mehr Bock auf Arbeit“ oder Sechstagewochen. Auf der anderen Seite gibt es aber vonseiten der Beschäftigten immer mehr den Wunsch, kürzer zu arbeiten. Und wir sehen, dass die tatsächlichen Arbeitszeiten auch leicht abnehmen. Da ist jetzt die große Frage: Wie bringt man das zusammen beziehungsweise kann man das überhaupt zusammenbringen?

Ist es denn aus Ihrer Sicht eine konstruktive Debatte?
Die Arbeitgeberseite wünscht sich natürlich mehr Flexibilität und stellt den Achtstundentag oder die Vierzigstundenwoche infrage. Aber das und auch diese Annahmen, dass bestimmte Generationen, bestimmte Berufsgruppen oder bestimmte Jahrgänge weniger Lust auf Arbeit hätten als andere oder dass wir „verweichlicht“ seien, sind aus meiner Sicht größtenteils Scheindebatten.

Warum?
Weil es in den letzten Jahren keine Abnahme der Arbeitsmotivation gab. Weit über 90 Prozent der Beschäftigten sagen in unseren Untersuchungen, dass sie sehr zufrieden beziehungsweise hochzufrieden mit ihrer Arbeit sind. Wir sehen keinen Einbruch, was die Wechselbereitschaft oder andere Aspekte der Leistungsbereitschaft angeht. Es gibt auch keine gravierenden Unterschiede zwischen verschiedenen Altersgruppen.

Trotzdem gibt es den Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten.
Ja, denn was wir in unseren Befragungen schon sehen, ist, dass die Arbeitsintensität und die Arbeitslast in den letzten Jahren zugenommen haben. Da haben zum Beispiel die Pandemie und die Digitalisierung sehr viel beschleunigt. Aber auch die Anforderungen im Privatleben haben zugenommen, auch im Hinblick auf die Krisen in der Welt oder Pflege- und Erziehungsaufgaben. Und dann gibt es natürlich auf der Seite der Beschäftigten den Wunsch zu sagen, „wir würden gern weniger arbeiten, damit wir überhaupt mit diesen Belastungen klarkommen“. Und deswegen sind diese Forderungen nach längerer Arbeitszeit eher kontraproduktiv.

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