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KI aus Sicht von Blue-Collar-Fachkräften

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Für die Mehrheit der Blue-Collar-Beschäftigten spielt KI im Arbeitsalltag aktuell oder nur eine kleine Rolle. Jüngere sind im Job allerdings schon häufiger mit der Technologie konfrontiert als Ältere. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Befragung im Auftrag des Jobportals meinestadt.de, an der im Juni dieses Jahres mehr als 3000 Fachkräfte teilgenommen haben.

Nur neun Prozent sehen starken Einfluss von KI

Über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) sagt, dass Künstliche Intelligenz für ihren Beruf gar keine Rolle spielt. Ein knappes Drittel (32 Prozent) gibt an, der Einfluss von KI sei bislang „weniger stark“. Neun Prozent stellen bereits einen eher oder sehr starken Einfluss der Technologie auf ihre Arbeit fest. Es zeigen sich allerdings zum Teil deutliche Unterschiede je nach Alter der Beschäftigten: Während 19 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 15 Prozent der 25- bis 34-Jährigen einen eher oder sehr starken Einfluss sehen, sagen 90 Prozent der Älteren zwischen 55 und 74 Jahren, ihr Job sei weniger oder gar nicht von KI geprägt. Nicht nur für die Jüngeren, sondern auch für Führungskräfte ist das Thema relevanter als für den Durchschnitt der Befragten:14 Prozent geben einen starken Einfluss von KI auf ihre Tätigkeit an. Die Auswertung nach Branchen ergibt, dass sich KI auf Fachkräfte im Einzelhandel sowie in Logistik und Transport am stärksten auswirkt. Dagegen spüren Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen davon am wenigsten.

KI führt anfangs zu mehr Arbeitsbelastung

Wie hilfreich ist KI für jene Blue-Collar-Fachkräfte, die bereits einen starken oder eher starken Einfluss im Beruf erleben? Ein Viertel hat die Erfahrung gemacht, dass sich die Arbeitsbelastung verringert, weil die KI wiederkehrende Aufgaben übernimmt. Knapp ein Fünftel (19 Prozent) gibt an, mehr zu schaffen, wenn Arbeitsschritte von der Technologie erledigt werden. Demgegenüber steht allerdings ein Drittel (34 Prozent) der Befragten, deren Arbeitsbelastung zugenommen hat. Von den Führungskräften stellen dies sogar 44 Prozent fest.

Begründet wird die gestiegene Arbeitsbelastung damit, dass sich die Beschäftigten und Führungskräfte weiterbilden und den Umgang mit neuen Tools lernen müssen. Das heißt, KI bringt in der Einführungsphase zunächst mehr Arbeit mit sich. Inwieweit sich die Situation danach ändert, wurde nicht erfragt. Für 17 Prozent aller Befragten und 24 Prozent der Führungskräfte sind die vom Unternehmen angebotenen Schulungen zu KI ausreichend. 32 Prozent sagen, die Maßnahmen seien nicht ausreichend. Die Hälfte der Befragten (51 Prozent) und damit die Mehrheit gibt hingegen an, dass in ihrem Unternehmen (noch) kein Bedarf an diesbezüglicher Weiterbildung besteht.

Jeder Vierte fürchtet Stellenabbau durch KI

Laut anderen Studien verknüpfen Arbeitnehmende mit Künstlicher Intelligenz im Job sowohl mögliche positive als auch negative Aspekte, was auch diese Befragung bestätigt. Als Vorteil empfinden es 41 Prozent, dass sich durch den KI-Einsatz neue, spannende Projekte ergeben können. Außerdem denken 28 Prozent, KI trage zur Jobsicherung bei, weil beispielsweise Kundinnen und Kunden besser bedient werden könnten. Weitere neun Prozent sagen, dass in ihrem Betrieb durch KI neue Arbeitsplätze geschaffen wurden, die es vorher nicht gab. Auf der anderen Seite geht immerhin fast ein Viertel (23 Prozent) davon aus, dass in ihrem Unternehmen Stellen durch KI überflüssig werden.

Info

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.