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Diese Skills brauchen Employer-Branding-Spezialisten 2025

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Es ist 7:30 Uhr, als Steffi ihre erste Nachricht des Tages checkt. Ihre Teamleiterin fragt im Chat „Hast du gesehen? ‚Employer Branding Spezialist‘ steht laut LinkedIn auf Platz 3 der am stärksten gewachsenen Jobs der vergangenen Jahre.“ Sie schmunzelt. Zwar hat die Nachfrage auf dem Jobmarkt in der Rezession der letzten Jahre einen erwartbaren Dämpfer erhalten. Sie ist aber nach wie vor deutlich höher als kaum jemals in den vergangenen zehn Jahren.

Kein Wunder. Ihr eigener Tag ist der beste Beweis dafür, warum Employer Branding komplexer und gleichzeitig immer wichtiger wird.

8:00 Uhr: Kampagnen-Check und Content-Planung

Noch vor dem ersten Kaffee loggt sich Steffi in das Social-Media-Dashboard ihres Arbeitgebers ein. Eine TikTok-Kampagne für Azubis geht heute endlich live, und sie möchte die finalen Clips checken. Authentisch, emotional und trotzdem strategisch ausgerichtet – so muss Employer Branding 2025 aussehen. Ihre Aufgabe dabei? Sicherstellen, dass die Clips nicht nur Engagement bringen, sondern auch messbare Bewerbungen generieren. Denn Employer Branding darf keine brotlose Kunst darstellen.

9:00 Uhr: Kritik auf Facebook

Gerade als sie mit der Agentur zur nächsten Azubi-Messe telefoniert, vibriert Steffis Smartphone. Eine bekannte HR-Influencerin hat auf Facebook einen kritischen Post über das Unternehmen veröffentlicht. Sie bezeichnet eine kürzlich gestartete Employer-Branding-Kampagne als „unauthentisch“ und als „reine PR ohne Substanz“. Innerhalb von Minuten explodiert die Kommentarspalte – einige User stimmen der Kritik zu, andere verteidigen das Unternehmen.

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Steffi weiß, dass sie schnell reagieren muss. Sie stimmt sich mit dem PR-Team ab und analysiert die Kommentare. Wie konnte es dazu kommen? Haben wir die Zielgruppe auf dem falschen Kanal angesprochen? Oder fehlte es der Kampagne vielleicht an der nötigen Substanz? Vielleicht ist der gewählte Kanal nicht der richtige? Oder wird hier nur eine alte Wahrnehmung über das Unternehmen befeuert? Sie beschließt, die Kritik mit einer Antwort zu entschärfen und die Situation als Chance zu nutzen. Sie verfasst einen transparenten Post, in dem sieerläutert, was das Unternehmen bereits alles im Hinblick auf gute Arbeitsverhältnisse unternommen hat. Und was es noch verbessern möchte. Gleichzeitig aktiviert sie ihre internen Employer Brand Ambassadors, um in den Kommentaren authentische Einblicke zu geben. Und es kommen Sorgen bei ihr auf: Kann sie wegen des Zwischenfalls heute noch alle ihre übrigen Aufgaben erledigen?. Sie wischt den Gedanken beiseite und stürzt sich in das Tagesgeschäft. Natürlich hält sie dabei die eingehenden Kommentare auf Facebook ständig im Blick.

12:00 Uhr: Meeting mit dem Kommunikationsteam

Durch die unerwartete Krise hat sich Steffis gesamter Vormittag verschoben. Das geplante Meeting mit dem Kommunikationsteam musste nach hinten geschoben werden. Im „Weekly“ geht es um die langfristige Positionierung der Arbeitgebermarke. Wie verändert sich Social Media? Welche Plattformen sind für welche Zielgruppen relevant? Sie stellt aktuelle Daten vor, die sie aus einer Vielzahl von Studien zusammengetragen hat: Linkedin bleibt stark für Professionals. Doch die Gen Z verbringt zunehmend mehr Zeit auf BeReal. Das muss sie im Auge behalten, um einen Plan zu haben, falls die Instagram-Reichweiten tatsächlich sinken. Employer Branding muss flexibel sein.

14:30 Uhr: Lunch & Networking entfällt

Eigentlich wollte sie sich mit einer ehemaligen Kollegin zum Mittagessen treffen, um die neuesten Trends auszutauschen, doch das fällt heute aus. Stattdessen nutzt sie die Zeit, um sich intern mit der Social-Media-Abteilung abzustimmen. Die Diskussion um die Facebook-Krise hält an. Steffi will sicherstellen, dass die Strategie für kommende Posts klar ist. Kurzfristige Anpassungen sind nötig.

15:30 Uhr: Feinschliff für die Azubi-Messe – Weniger Zeit als geplant

Am Nachmittag geht es weiter mit der Planung der großen Azubi-Messe, die in zwei Monaten stattfindet. Messebauer, Eventagentur und internes HR-Team sind involviert. Steffi sorgt dafür, dass alle Elemente nahtlos zusammenpassen: Der TikTok-Stand muss interaktiv sein, das Employer-Branding-Material auf die Zielgruppe abgestimmt. Doch sie merkt, dass sie heute nicht mehr so tief in die Details eintauchen kann, wie geplant.

17:00 Uhr: Video-Dreh für Social Media – Verschoben auf morgen

Eigentlich sollte heute noch ein kurzer Clip mit Mitarbeitenden gedreht werden. Das Storyboard, das sowohl Ablauf wie auch Inhalt des Clips definiert, hatte Steffi bereits entwickelt, jetzt müsste es umgesetzt werden. Doch die Zeit reicht nicht mehr. Sie entscheidet schweren Herzens, den Dreh auf morgen zu verschieben. Das bedeutet zusätzlichen Druck für den nächsten Tag – aber manchmal ist das unvermeidlich.

17:30 Uhr: Feierabend & Vorausschau

Ein Blick in den Kalender zeigt: Morgen steht auch ein Workshop mit der Geschäftsführung an, um die Employer Value Proposition, also das Arbeitgeberversprechen weiterzuentwickeln. Glücklicherweise hatte sie den Termin bereits ausgiebig vorbereitet. Sie muss sich die Details nur noch mal ins Gedächtnis rufen und kommt wegen des Themas am Morgen jetzt nicht ins Schlingern. Employer Branding ist 2025 strategischer denn je. Und erfordert von ihr nicht nur Kreativität, sondern auch analytische Skills, Kommunikationsstärke und Krisenmanagement. Sie schließt den Laptop.

Eins steht fest: Employer Branding Managerin oder Employer Manager zu sein, ist mehr als nur ein Job. Es ist eine Schnittstellenfunktion, die Unternehmen auf dem umkämpften Talentmarkt sichtbar und vor allem erlebbar macht.

Fazit

Der Beruf des Employer Branding Managers hat sich in kürzester Zeit enorm gewandelt. Noch vor wenigen Jahren existierte diese Rolle in ihrer heutigen Form kaum. Heute ist sie essenziell für Unternehmen, die sich als attraktive Arbeitgeber positionieren wollen. Doch mit der steigenden Bedeutung wachsen auch die Herausforderungen.

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Employer Branding für KMU

Marcus Merheim ist Gründer und Geschäftsführer von hooman Employer Marketing. In seiner Kolumne „Employer Branding für KMU“ erklärt er, wie Mittelständler mit limitierten Ressourcen eine erfolgreiche Arbeitgeberidentität schaffen können.