Betriebsbedingte Kündigungen sind nicht nur für die betroffenen Beschäftigten schmerzhaft; auch für Unternehmen ist es unschön, wegen einer vorübergehenden Krise langjährige Mitarbeitende entlassen zu müssen. Finden Massenentlassungen statt – beispielsweise wegen einer geplanten Umstrukturierung –, dann leidet auch oft der Ruf als Arbeitgeber. Doch es gibt Maßnahmen, die Kündigungen verhindern und für beide Seiten sehr viel besser zu verkraften sind. Bekannte Unternehmen haben sie bereits angewendet.
1. Arbeitszeitverkürzung
Um die Personalkosten zu senken, kann der Arbeitgeber die reguläre Arbeitszeit der Mitarbeitenden reduzieren, ohne das Arbeitsverhältnis zu beenden. Diese Maßnahme eignet sich vor allem bei vorübergehenden Umsatzrückgängen, zum Beispiel bei saisonalen Schwankungen oder in Krisenphasen. Beim nächsten Aufschwung kann deren Arbeitszeit wieder hochgefahren werden.
So reagierte beispielsweise Bosch Engineering auf die eingebrochenen Aufträge und Umsätze, mit denen viele Unternehmen der Fahrzeugindustrie zu kämpfen haben. Um wirtschaftlich stabil zu bleiben, arbeiten die Vollzeitmitarbeitenden seit Oktober vorrübergehend nur noch 37 statt 40 Stunden pro Woche. Anfang 2025 soll sich die Arbeitszeit noch einmal um eine Stunde reduzieren. Das Gehalt wird entsprechend angepasst. Wie lange die Arbeitszeitverkürzung bestehen bleibt, ist noch unklar.
Die Vorteile dieser Maßnahme sind, dass Arbeitsplätze erhalten und qualifizierte Mitarbeitende im Unternehmen bleiben. Die Beschäftigten bekommen weiterhin ein Einkommen, wenn auch in reduzierter Form. Letzteres kann auch zum Nachteil werden; wenn den Betroffenen das geringere Gehalt nicht ausreicht, sehen sie sich möglicherweise nach anderen Arbeitsstellen um.
2. Kurzarbeit
Auch bei der Kurzarbeit fahren Unternehmen die Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden vorrübergehend herunter, kompensieren die reduzierten Gehälter allerdings durch staatliche Zuschüsse. Die Beschäftigten arbeiten weniger oder gar nicht und erhalten dafür ein Kurzarbeitergeld, das 60 Prozent des wegfallenden Nettogehalts entspricht; bei Personen mit mindestens einem Kind im Haushalt sind es 67 Prozent. Kurzarbeit hilft vor allem bei plötzlichen und kurzzeitig erwarteten Krisen wie Pandemien oder Naturkatastrophen. Mitarbeitende behalten durch die staatliche Hilfe ihren Arbeitsplatz und einen Teil ihres Einkommens, während Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Personalkosten sparen.
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