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Gros der Teilzeitkräfte will dauerhaft weniger arbeiten

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Um den Fachkräftemangel zu verringern, sollen mehr Teilzeitkräfte zukünftig in Vollzeit arbeiten, forderten jüngst vermehrt Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wirtschaft. Dieser Plan geht allerdings nur auf, wenn Teilzeitkräfte ihre reguläre Arbeitszeit auch wirklich aufstocken wollen. Und das tun sie zum Großteil nicht, wie eine aktuelle Studie von meinestadt.de und dem Marktforschungsinstitut Bilendi zeigt. Demnach wollen 75 Prozent der derzeitigen Teilzeitkräfte auch zukünftig verkürzt tätig sein. Nur 25 Prozent von ihnen wollen in der Zukunft zur Vollzeitarbeit zurückkehren.

An der Umfrage im Juli haben rund 3.000 Fachkräfte mit Berufsausbildung teilgenommen – mehr als 800 von ihnen arbeiten aktuell in Teilzeit. Der häufigste Grund für ihre verkürzte Arbeitszeit ist die Kindererziehung (34 Prozent). Gleich danach kommt der Wunsch nach mehr Lebensqualität durch eine verringerte Arbeitszeit, um so mehr Raum für andere Interessen und Projekte zu haben (29 Prozent). 15 Prozent der Teilzeitkräfte haben ihr Arbeitsmodell aufgrund von Krankheit oder Unfallfolgen gewählt; 6,8 Prozent, weil sie keine Vollzeitstelle gefunden haben. Weitere 5 Prozent brauchen Zeit für die Pflege von Angehörigen.

Ist Teilzeit ein Karrierekiller?

Untersucht wurde ferner, welche Auswirkungen Teilzeit auf die Karrierechancen hat? Dass Teilzeitkräfte aufgrund der verkürzten Arbeitszeit benachteiligt werden, empfindet rund die Hälfte der Befragten. Als Karrierekiller wird Teilzeit von 44 Prozent gesehen. Etwas mehr meinen, dass man auch mit weniger wöchentlichen Arbeitsstunden beruflich aufsteigen kann. Zugleich sind 76 Prozent der Befragten der Meinung, dass man in Teilzeit schlechtere Chancen auf Führungspositionen hat. Dies impliziert, dass bei vielen Arbeitgebern Führung in Teilzeit noch nicht weit verbreitet ist. Generell scheinen viele Unternehmen sich der Teilzeitarbeit aber nicht zu verschränken. Rund 70 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihren eigenen Arbeitgeber als sehr oder eher offen gegenüber Teilzeit erleben.

Karriere hängt auch – aber nicht nur – von dem Engagement der Beschäftigten ab. Dieses ist laut den Studienergebnissen bei Teilzeit- und Vollzeitkräften in etwa gleich groß. Die Erkenntnisse aus der Umfrage rücken eine Frage ins Zentrum: Warum ist die Arbeit in Vollzeit für so viele Fachkräfte unattraktiv?

Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.