HR-Karrierefrage: Der Sprung vom Spezialisten zum Generalisten

Frage: Aktuell bin ich als Expertin im Talentmanagement tätig. Ich möchte mich gerne in eine generalistische HR-Position entwickeln, zum Beispiel zur HR Business Partnerin oder HR-Managerin. Wie gehe ich das am besten an?

Die meisten HR-Expertinnen und Experten stehen irgendwann einmal vor der Entscheidung, ob sie ihre Spezialistenkarriere fortsetzen oder sich zu einer breit aufgestellten Rolle entwickeln wollen. Der Wechsel zum Generalisten oder zur Generalistin ist oft ein entscheidender Schritt in Richtung Management und strategischer Verantwortung. Der Schritt lohnt sich besonders, wenn man den Wunsch hat, eine übergreifende Führungsrolle zu übernehmen, Interesse hat an der Weiterentwicklung der gesamten HR-Strategie und wenn man die eigene Karriere langfristig diversifizieren möchte.

Beim Übergang gibt es typische Herausforderungen und Stolpersteine:  

• Wissenserweiterung: Ein Generalist muss sich in verschiedenen HR-Themen auskennen, was intensive Weiterentwicklung erfordert. 
• Loslassen von Details: Als Generalist muss man lernen, operative Details an andere zu delegieren. 
• Neue Kompetenzen: Strategisches Denken, Change-Management und Führungskompetenzen treten in den Vordergrund und müssen oft erst entwickelt werden. 

Der Wechsel kann aber gelingen. Einige Tipps:

1. Das eigene Kompetenzprofil erweitern 

Ein Generalist oder eine Generalistin braucht breites Wissen in allen HR-Bereichen. Wer bislang Spezialist war, sollte gezielt Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen, um sich Themen wie Compensation & Benefits, HR-Controlling oder Arbeitsrecht anzueignen. Job-Rotationen, Mentoring-Programme oder Projektarbeit in anderen HR-Bereichen können wertvolle Erfahrungen liefern. 

2. Strategisches Denken entwickeln 

Ein Generalist denkt in langfristigen Lösungen und übergeordneten Zusammenhängen. Es lohnt sich, sich mit strategischen Themen wie Workforce Planning, Employer Branding und HR Analytics zu beschäftigen. Regelmäßiger Austausch mit Führungskräften, Experten und die Lektüre von Fachartikeln helfen, den Blick zu erweitern. 

3. Führungskompetenzen aufbauen 

Der Sprung zum Generalisten geht oft mit Führungsverantwortung einher. Hierbei kommt es weniger auf die fachliche Tiefe an, sondern darauf, ein Team zu leiten, zu motivieren und zu entwickeln. Man sollte daher frühzeitig Führungsfähigkeiten wie Delegation, Kommunikation und Konfliktmanagement trainieren. 

4. Netzwerken und Vorbilder suchen 

Netzwerke sind ein wichtiger Erfolgsfaktor für Generalisten. Der Austausch mit erfahrenen HR-Leitern oder Generalisten kann helfen, typische Herausforderungen besser zu meistern. Vorbilder innerhalb oder außerhalb des eigenen Unternehmens liefern Inspiration und Orientierung. 

5. Eigeninitiative zeigen 

Der Wechsel vom Spezialisten zum Generalisten geschieht selten von allein. Man sollte aktiv Verantwortung übernehmen, beispielsweise durch die Leitung von bereichsübergreifenden Projekten oder die Mitarbeit an strategischen Initiativen. So beweist man, dass man bereit ist, den nächsten Schritt zu gehen. 

6. Den Sprung beim aktuellen Arbeitgeber planen 

Der Übergang vom Spezialisten zum Generalisten gelingt oft am besten beim aktuellen Arbeitgeber. Hier hat man bereits Vertrauen aufgebaut, kennt die Strukturen und Prozesse und kann sich gezielt in neue Verantwortungsbereiche einarbeiten. Bei einem Jobwechsel ist es hingegen schwierig, direkt in eine generalistische Rolle zu starten, da neue Arbeitgeber häufig auf nachgewiesene Erfahrungen in solchen Positionen bestehen. Daher ist es ratsam, den Wechsel zunächst intern anzustreben und sich durch übergreifende Projekte und strategische Aufgaben zu beweisen. 

Fazit: Eine bewusste Entscheidung

Der Übergang vom Spezialisten zum Generalisten erfordert nicht nur fachliche, sondern auch persönliche Weiterentwicklung. Wer bereit ist, Wissen zu erweitern, strategisch zu denken und Führungskompetenzen aufzubauen, kann den Sprung erfolgreich meistern. Wichtig ist, Eigeninitiative zu zeigen, neue Chancen aktiv zu nutzen und sich gezielt auf die Anforderungen einer Generalistenrolle vorzubereiten. Ein interner Wechsel bietet dabei oft die besten Voraussetzungen, um diesen entscheidenden Karriereschritt erfolgreich umzusetzen.