Frage an die HR-Werkstatt: Wie können Führungskräfte das BGM fördern?
Es antwortet: Roland Reinheimer, CEO von Hansefit
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) hat sich in den letzten Jahren als essenzieller Bestandteil einer nachhaltigen Unternehmensführung etabliert und ist nicht mehr aus Unternehmen wegzudenken. In einer Zeit, in der die mentale und körperliche Gesundheit von Mitarbeitenden immer mehr in den Fokus rückt, wird aber auch klar: Gesundheitsmanagement ist nicht nur eine Aufgabe der Personalabteilung, sondern auch und vor allem eine Führungsaufgabe. Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle dabei, gesunde Arbeitsbedingungen zu schaffen und das Wohlbefinden ihrer Teams zu fördern. Doch wie setzen sie das in die Praxis um?
Vorbildfunktion leben
Eine der wichtigsten Aufgaben einer Führungskraft im Rahmen des Gesundheitsmanagements ist es, eine Vorbildfunktion zu übernehmen. Sie sollten gesundes Verhalten nicht nur predigen, sondern es selbst vorleben. Das bedeutet konkret:
- Richtig vormachen: Ernähren sich Führungskräfte gesund, machen regelmäßig Pause und Sport, führt das dazu, dass dieses Verhalten auch von den Mitarbeitenden eher übernommen wird. Zeigt die Führungskraft, dass Gesundheit für sie einen hohen Stellenwert hat, kann dies den Mitarbeitenden als Inspiration dienen.
- Pausen einhalten: Personen, die auf der Arbeit eine Vorbildfunktion innehaben, sollten darauf achten, dass sowohl sie selbst als auch ihre Mitarbeitenden regelmäßig Pausen einlegen. Pausen sind notwendig, um die Produktivität hochzuhalten und Stress vorzubeugen.
- Work-Life-Balance fördern: Eine gesunde Work-Life-Balance ist entscheidend für das langfristige Wohlbefinden. Führungskräfte sollten daher darauf achten, dass ihre Mitarbeitenden nicht dauerhaft überlastet werden und genug Zeit für Erholung und Privatleben bleibt.
Communication is Key
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Kommunikation. Führungskräfte sollten offen und regelmäßig mit ihren Teammitgliedern über deren Bedürfnisse und Sorgen in Bezug auf ihre Gesundheit sprechen – allerdings nur, wenn besagte Mitarbeitende auch darüber mit ihnen sprechen möchten. Dies kann folgendermaßen geschehen:
- Offener Dialog: Ein offenes Ohr für das Team ist unverzichtbar. Jeder sollte das Gefühl bekommen, dass seine Gesundheit ernst genommen wird. Auch wenn es im Betrieb vorrangig um die Arbeit geht, ist es sinnvoll, in regelmäßigen Abständen über gesundheitliche Anliegen und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu sprechen. So entsteht gar nicht erst das Gefühl, dass dies zu kurz kommt.
- Transparente Kommunikation über BGM: Führungskräfte sollten ihre Teams über die Angebote des BGM und die damit verbundenen Ziele informieren. Dies schafft Vertrauen und erhöht die Akzeptanz der Maßnahmen.
- Feedback einholen: Um das BGM kontinuierlich zu verbessern, sollte regelmäßig Feedback von den Mitarbeitenden eingeholt werden – auch von den Führungskräften. So kann das Unternehmen besser auf individuelle Bedürfnisse eingehen und das Gesundheitsmanagement zielgerichtet weiterentwickeln.
BGM muss in den Arbeitsalltag integriert werden
Das BGM sollte nicht als isolierte Maßnahme betrachtet werden, sondern fest in den Arbeitsalltag integriert sein. Führungskräfte können dies auf verschiedene Weise umsetzen:
- BGM in Meetings integrieren: In Meetings können kurze Bewegungs- oder Achtsamkeitsübungen eingebaut werden, um das Stresslevel zu senken und die Konzentration zu steigern.
- Gesunde Arbeitsumgebung schaffen: Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze und eine angenehme Arbeitsatmosphäre tragen wesentlich zur Gesundheit der Mitarbeitenden bei. Führungskräfte sollten hier versuchen, auf Details zu achten, wie die richtige Büromöblierung, eine ausreichende Beleuchtung und eine gute Luftqualität. Wenn das nicht in ihren Aufgabenbereich fällt, können sie in dem Fall mit der jeweils zuständigen Abteilung sprechen.
- Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice ermöglichen: Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung und die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, können die Work-Life-Balance verbessern und Stress reduzieren. Führungskräfte sollten diese Optionen aktiv fördern.
Möglichkeiten zur individuellen Förderung anbieten
Neben den genannten Aspekten gibt es weitere Maßnahmen, die Führungskräfte ergreifen können, um das BGM erfolgreich zu gestalten.
- Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen: Ein vielfältiges Angebot an BGM-Maßnahmen ist wichtig, da nicht alle Mitarbeitenden dieselben Bedürfnisse haben. Führungskräfte sollten daher verschiedene Programme anbieten, die sowohl die körperliche als auch die mentale Gesundheit fördern. Dabei können sie zum Beispiel auf Corporate-Fitness-Programme zugreifen, über die ihre Teammitglieder die Möglichkeit bekommen, sich außerhalb des Arbeitsplatzes körperlich zu betätigen.
- Externe Experten einbeziehen: Manchmal ist es sinnvoll, externe Experten und Expertinnen hinzuzuziehen, die spezifisches Fachwissen oder besondere Programme anbieten können. Dies kann das BGM erheblich bereichern und den Mitarbeitenden zusätzliche Unterstützung bieten.
Fakt ist: BGM ist Chefsache
Gesundheitsmanagement ist eine Führungsaufgabe, die ernst genommen werden sollte. Führungskräfte haben die Chance, durch ihr eigenes Verhalten, durch eine aktive Kommunikation über und durch die Integration von BGM in den Arbeitsalltag die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden nachhaltig zu fördern. In einer Zeit, in welcher der Druck am Arbeitsplatz immer weiter zunimmt und die Gesundheit abnimmt, ist dies wichtiger denn je. Nur durch ein proaktives und ganzheitliches Gesundheitsmanagement können Unternehmen sicherstellen, dass Ihre Mitarbeitenden langfristig gesund und motiviert bleiben.
Autor
Roland Reinheimer ist seit 2024 CEO von Hansefit, einem Anbieter für Firmenfitness in Deutschland. Er setzt sich dafür ein, das betriebliche Gesundheitsmanagement als integralen Bestandteil der Unternehmensführung zu etablieren und Unternehmen dabei zu unterstützen, gesunde Arbeitsbedingungen zu schaffen.