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Wie bringen wir positives Denken in den Arbeitsalltag?

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In vielen Unternehmen ist die Stimmung gerade angespannt. Wirtschaftliche Herausforderungen, Personalmangel und Unsicherheiten über die Zukunft lassen negative Gedanken in den Teams überwiegen. Doch gerade in solchen Zeiten ist es wichtiger denn je, positives Denken zu stärken. Aber ist positives Denken wirklich ein wirksames Werkzeug oder doch nur Wunschdenken? Und wenn ja, wie lässt es sich im stressigen Arbeitsalltag umsetzen?

Warum fällt uns positives Denken so schwer?

Positives Denken beschreibt, wie wir mit uns selbst sprechen und auf unsere Umgebung reagieren. Es bedeutet, den Blick weg von Mängeln hin zu den Möglichkeiten zu lenken. Das klingt einfach. Aber warum fällt es uns trotzdem so schwer?

Evolutionsbiologisch ist unser Gehirn darauf programmiert, Gefahren und Probleme zu erkennen, um unser Überleben zu sichern. Diese Anpassung hat uns in der Vergangenheit geholfen, in gefährlichen Situationen Stresshormone freizusetzen, uns auf das Problem zu konzentrieren und zusätzliche Kräfte zu mobilisieren. Dabei wurden andere Handlungsmöglichkeiten und Gedanken ausgeblendet – auch die positiven. Früher war diese Reaktion überlebenswichtig, doch heute kann sie uns oft schaden.

Unsere Tendenz, uns auf das Negative zu konzentrieren, wird durch ständige Wiederholungen verstärkt. Dabei bildet unser Gehirn neue Synapsenverbindungen, die diese negativen Denkmuster weiter festigen. So geraten wir schnell in eine Negativspirale.

Doch genau diese Funktion unseres Gehirns können wir auch dazu verwenden, positive, selbstverstärkenden Denkmuster zu kreieren. Indem wir uns bewusst auf das Positive konzentrieren, und es wiederholt in den Vordergrund rücken, können wir das Gehirn umprogrammieren und eine positive Spirale in Gang setzen.

Wie wir von positivem Denken profitieren

Positives Denken ist nicht nur Einstellungssache, sondern eine bewährte Methode aus der Psychologie. Sie hilft uns, unsere Gedanken gezielt zu lenken und hat dadurch großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit.

Für Mitarbeitende stärkt positives Denken das Selbstbewusstsein und hilft, Stress abzubauen. Studien zeigen, dass es Depressionen vorbeugt, die Resilienz erhöhen und das allgemeine Wohlbefinden fördern kann. Es trägt sogar dazu bei, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken und die Lebenserwartung zu steigern.

Auch für Unternehmen hat positives Denken klare Vorteile. Mitarbeitende, die an ihre Fähigkeiten glauben, sind erfolgreicher in ihren Aufgaben. Darüber hinaus fördert eine positive Einstellung im Team Kreativität, Innovation und Produktivität. Studien zeigen, dass glückliche Mitarbeitende ihre Produktivität um mehr als 30 Prozent steigern können und bei ihrer Arbeit fast 20 Prozent genauer sind. Positives Denken ist also nicht nur gut für den Einzelnen, sondern auch ein echter Gewinn für das ganze Unternehmen.

5 Strategien zur Förderung von positivem Denken im Arbeitsalltag

Ob man eher eine Optimistin oder ein Pessimist ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel genetischen Veranlagungen und frühkindlichen Prägungen. Doch das bedeutet nicht, dass wir nichts daran ändern können. Mit gezieltem Training, wie zum Beispiel durch Coaching und verschiedenen Übungen, können wir unser positives Denken trainieren:

  1. Gedanken aufschreiben: Jeden Tag positive Dinge zu notieren, sei es ein Gedanke, eine Sichtweise oder ein Ereignis, hilft das Gehirn zu trainieren, sich mehr auf das Positive zu konzentrieren. Nicht selten kann das auch der Start für eine positive Gedankenspirale sein. 
  2. Negative Gedanken in positive umformulieren: Negative Gedanken bewusst in positive umzuwandeln, ist ein weiteres Werkzeug, um die eigene Denkweise zu trainieren. Zum Beispiel lässt sich ein „Ich schaffe das nicht“ in ein „Ich kann das Schritt für Schritt angehen“ verändern. Ebenso hilft es, darüber nachzudenken, was man aus negativen Situationen, wie einem schlechten Kundenfeedback, lernen kann. Diese Übungen schaffen Raum für eine optimistischere Sichtweise.
  3. Achtsamkeit praktizieren: Gedanken bewusst auf das Hier und Jetzt zu lenken, hilft dabei, sich von negativen Gedanken über die Zukunft oder die Vergangenheit zu lösen. Das kann dazu beitragen, das Glück im Moment zu finden, anstatt es woanders zu suchen. Beispiele für Achtsamkeitspraktiken sind etwa Atemübungen, Meditationen oder Body Scans. Bei Letzteren fokussiert man sich nacheinander auf einen Körperteil und nimmt ihn entweder einfach nur wahr oder versucht, ihn bewusst zu entspannen. 
  4. Körperhaltung bewusst verbessern: Eine aufrechte Haltung einzunehmen, kann das Wohlbefinden steigern und positive Emotionen fördern. Studien zeigen, dass eine positive Körperhaltung nicht nur die Stimmung hebt, sondern auch das Selbstbewusstsein stärkt. Denn die aufrechte Haltung wird mit positiven Emotionen assoziiert. 
  5. Lächeln, auch wenn es nur gespielt ist: Selbst ein erzwungenes Lächeln kann das Wohlbefinden steigern, indem es Puls und Blutdruck senkt. Diese körperliche Reaktion löst die Ausschüttung von Glückshormonen wie Serotonin und Dopamin aus. Außerdem wirkt Lächeln auf andere ansteckend und fördert positive Reaktionen im Umfeld, die wiederum unseren eigenen Gemütszustand positiv beeinflussen.

Mit diesen einfachen Strategien lässt sich positives Denken in den Arbeitsalltag integrieren. Besonders Führungskräfte spielen dabei eine Schlüsselrolle, da ihr Vorbild das gesamte Team positiv beeinflusst. Wenn sie positives Denken vorleben, verbessert das nicht nur das Wohlbefinden jedes Einzelnen, sondern stärkt auch die Zusammenarbeit und Produktivität im Team. Gerade in stressigen Zeiten ist es daher wichtig, dass Führungskräfte diese Ansätze gezielt einsetzen.

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