Weil auch nach der Corona-Pandemie Homeoffice ein
wichtiger Bestandteil der modernen Arbeitswelt bleiben wird, ziehen
immer mehr Menschen ein Leben auf dem Land in Betracht. Und das kann
sich finanziell lohnen.
Für die 10 größten Städte Deutschlands hat die
Jobplattform StepStone die Durchschnittsgehälter und
Lebenshaltungskosten analysiert und mit denen der umgebenden Landkreise
verglichen.
Die Analyse basiert auf 128.000 Gehaltsdaten sowie
Mietkosten und weiteren Lebenshaltungskosten für Transport,
Nahrungsmittel und Freizeitaktivitäten in insgesamt 395 Stadt- und
Landkreisen.
Es zeigt sich: Wer auf dem Land wohnt und arbeitet,
verdient oft weniger als in der Großstadt. In der Regel bleibt am Ende
des Monats jedoch trotzdem mehr Geld übrig, da die Lebenshaltungskosten
erschwinglicher sind.
Arbeitsmarkt-Experte Dr. Tobias Zimmermann sagt dazu:
Für Unternehmen ist es
wichtig, dass sie diese Vorteile von Beginn an benennen, um direkt die
richtigen Mitarbeiter*innen auf sich aufmerksam zu machen und für sich
zu gewinnen.
Die Gehälter und Lebenshaltungskosten der 10
größten Städte Deutschlands im Vergleich mit den umliegenden Landkreisen
im Überblick:
1. Berlin vs. Landkreis Oder-Spree
“Tausche Leben in der Hauptstadt gegen Land” – das lohnt sich: Das
Durchschnittsgehalt von Arbeitnehmenden in Berlin beträgt 54.388 Euro
brutto im Jahr und liegt damit unter dem deutschen Durchschnitt (58.758
Euro). Aufgrund der relativ hohen Lebenshaltungskosten bleibt den
Berliner*innen jedoch nur rund 250 Euro am Ende des Monats übrig.
Betrachtet man die angrenzenden Landkreise, wäre der Landkreis
Oder-Spree die günstigere Alternative zum Leben: Das Durchschnittsgehalt
von rund 52.495 Euro brutto liegt nur unwesentlich unter dem von
Berlin, gleichzeitig sind die Lebenshaltungskosten erschwinglicher als
in der Hauptstadt (2.015 Euro monatlich), sodass monatlich mit rund 610
Euro mehr als doppelt so viel wie in Berlin rausspringt.
2. Hamburg vs. Landkreis Stade
Nordlichter aufgepasst: Stade gewinnt gegen die Metropole Hamburg. Mit
einem Gehalt von 59.111 Euro brutto im Jahr und Lebenshaltungskosten von
rund 2.614 Euro monatlich bleibt den Hamburger*innen monatlich nur 341
Euro zur freien Verfügung.
Im Gegensatz dazu stehen Arbeitnehmer*innen
im Landkreis Stade deutlich besser da: In der nur eine Autostunde
entfernten Region hat beispielsweise auch Airbus seinen Sitz. Zwar ist
das Durchschnittsgehalt im Landkreis Stade rund 10 Prozent geringer als
in Hamburg, dafür bleiben den Arbeitnehmer*innen monatlich trotzdem rund
243 Euro mehr als den Hamburger*innen.
3. Stadtkreis München vs. Landkreis München und Landkreis Freising
München gilt als eine der teuersten Städte Deutschlands. Trotzdem lohnt
ein Umzug nur bedingt. Zwar liegt das Gehalt dort mit 67.404 Euro
deutlich über dem Durchschnittsniveau – selbes gilt aber auch für die
Kosten vor Ort, insbesondere für die Mieten. Noch viel schlechter sieht
das Verhältnis von Gehalt und Lebenshaltungskosten im nahegelegenen
Landkreis München aus – hier bleibt den Arbeitnehmer*innen bei
durchschnittlich 61.163 Euro im Jahr und Lebenshaltungskosten von über
3.000 Euro im Monat am Ende rein rechnerisch fast nichts mehr übrig (ca.
8 Euro).
Arbeitnehmer*innen im nur wenige Kilometer entfernten
Landkreis Freising stehen hingegen deutlich besser da. Ihnen bleiben
monatlich immerhin 490 Euro vom Monatslohn.
4. Köln vs. Rhein-Kreis Neuss
Land schlägt Stadt: Den Kölner*innen bleibt am Ende des Monats rund 597
Euro, wenn man von ihrem Durchschnittsgehalt von 60.761 Euro jährlich
brutto die Ausgaben für Wohnen, Essen, Transport und Freizeit abzieht
(ca. 2.441 Euro im Monat).
Im Vergleich dazu steht der Rhein-Kreis Neuss
deutlich besser dar. Obwohl Arbeitnehmer*innen hier weniger verdienen
(ca. 58.326 Euro jährlich brutto), bleibt ihnen am Ende des Monats 234
Euro mehr als den Rheinländern – den günstigen Lebenshaltungskosten sei
Dank.
5. Frankfurt am Main vs. Main-Kinzig-Kreis
Ein Leben im Frankfurter Umland lohnt sich mehr als ein Leben in der
Finanzhochburg. Mit einem Gehalt von 70.974 Euro brutto führt Frankfurt
am Main die Top 10 der größten Städte Deutschlands ins Sachen Gehalt an.
Trotz der sehr hohen Mieten bleiben den Arbeitnehmer*innen in der
Bankerstadt immerhin rund 700 Euro monatlich zur Verfügung.
Im
Main-Kinzig-Kreis sieht es sogar noch besser aus. Hier verdienen die
Menschen zwar jährlich über 10.000 Euro weniger – dafür bleibt ihnen
monatlich durchschnittlich fast ein Drittel mehr vom Gehalt übrig als
den Frankfurter*innen.
6. Stuttgart vs. Landkreis Böblingen
Ein Umzug ins Umland Stuttgarts ist nur bedingt attraktiv. Das
Gehaltsniveau in Stuttgart ist mit 66.444 Euro brutto
überdurchschnittlich. Das gilt aber auch für die Lebenshaltungskosten,
allen voran die Mietpreise.
Zieht man den Landkreis Böblingen als
Vergleichsgröße heran, zeigt sich, dass die Arbeitnehmer*innen mit
62.827 Euro etwas weniger verdienen als die Stuttgarter*innen. Trotzdem
haben sie am Ende des Monats etwas mehr vom Gehalt übrig – jedoch liegt
der Unterschied bei nur knapp 100 Euro.
7. Düsseldorf vs. Landkreis Mettmann
Ländliche Region schlägt Metropole: Die Düsseldorfer*innen können sich
bei einem Jahresgehalt von 63.700 Euro über eine monatliche Ersparnis
von 856 Euro freuen – damit liegt die Stadt am Rhein noch vor Köln.
Wer
über einen Umzug in angrenzende ländliche Regionen nachdenkt, könnte im
Landkreis Mettmann glücklich werden. Mit einem nur leicht geringeren
Durchschnittsgehalt von 60.322 Euro brutto jährlich bleibt den
Arbeitnehmer*innen in Mettmann im Monat etwa 17 Prozent mehr vom Gehalt
als den Düsseldorfer*innen.
8. Leipzig vs. Landkreis Nordsachsen und Burgendlandkreis
Stadt schlägt Land: Leipzig ist unter den Metropolen das Schlusslicht
in Sachen Gehalt. Lediglich rund 47.411 Euro im Jahr verdienen die
Leipziger*innen. Mit 760 Euro im Monat bleibt ihnen jedoch
vergleichsweise viel Geld am Ende des Monats zur freien Verfügung.
Das
zeigt sich auch im Vergleich zum Umland: Sowohl im Landkreis Nordsachsen
als auch im Burgendlandkreis ist das Gehalt deutlich geringer und die
Lebenshaltungskosten sind sogar höher (ca. 1.664 Euro bzw. 1.652 Euro
monatlich). Ein Umzug in angrenzende ländliche Gebiete lohnt sich aus
finanzieller Hinsicht daher nicht.
9. Dortmund vs. Landkreis Unna vs. Ennepe-Ruhr-Kreis
Ein Umzug lohnt sich finanziell kaum: In Dortmund ist das Verhältnis
von Gehalt und Lebenshaltungskosten sehr gut. Von den rund 57.373 Euro
brutto Durchschnittsgehalt bleiben im Monat rund 950 Euro übrig. Ein
Umzug in die umliegenden Regionen lohnt sich aus finanzieller Hinsicht
kaum.
Sowohl im Landkreis Unna als auch im Ennepe-Ruhr-Kreis ist das
Verhältnis von Gehalt und Lebenshaltungskosten auf einem ähnlichen
Niveau wie in Dortmund: Auch hier bleibt den Arbeitnehmer*innen etwas
mehr als 950 Euro vom Durchschnittsgehalt im Monat (54.202 Euro in Unna
und 55.245 Euro im Ennepe-Ruhr-Kreis brutto jährlich).
10. Essen vs. Landkreis Mettmann vs. Ennepe-Ruhr-Kreis
Keine günstigere Alternative in Sicht: Essen ist im Vergleich mit den
anderen zehn größten Städten der Gewinner in Sachen Haushaltskasse. Das
hohe Durchschnittsgehalt von 61.836 Euro und geringe
Lebenshaltungskosten – allen voran die günstigen Mietpreise – sorgen
dafür, dass die Essener Arbeitnehmer*innen fast 1.300 Euro im Monat zur
Verfügung haben – nach Abzug von Miete, Essen und Kosten für Transport
und Freizeitaktivitäten.
Günstiger lebt es sich auch im Umland nicht.
Sowohl im Ennepe-Ruhr-Kreis als auch im Landkreis Mettmann sind die
Lebenshaltungskosten nicht günstiger als in Essen.