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Schülerpraktika als Win-Win: So profitieren beide Seiten

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Praktika sind der erste Blick in die Arbeitswelt, eine Art “Reality Check” für Schülerinnen und Schüler. Für Unternehmen wiederum sind sie mehr als eine Gelegenheit, den Nachwuchs von morgen kennenzulernen: Praktikumsplätze sind eine Investition in die Zukunft – und zwar auf beiden Seiten.

Mehr als die Hälfte der befragten jungen Menschen der Bertelsmann Jugendstudie 2024 finden sich bei der Berufsorientierung nicht zurecht, aber ein Praktikum wird als wichtigstes Instrument der Berufsorientierung empfunden. Warum sollten Unternehmen also Praktikumsplätze für Jugendliche anbieten und das im besten Fall schon ab Klasse 8 oder 9? Wie finden sie die richtigen Kandidatinnen und Kandidaten und wie gestaltet man die Praktikums-Zeit erfolgreich?

Wie profitieren Betriebe von Praktika?

Der Fachkräftemangel ist keine ferne Bedrohung, sondern bittere Realität für viele Branchen. Praktika bieten eine ideale Gelegenheit, frühzeitig Talente zu entdecken und diese für das eigene Unternehmen zu begeistern. Außerdem profitieren Betriebe davon, die Perspektive junger Menschen in ihre Prozesse einzubringen: Praktikantinnen und Praktikanten sind oft mit einem frischen Blick und innovativen Ideen unterwegs. Gleichzeitig helfen Praktika dabei, realistische Erwartungen an Berufe zu vermitteln. Sie machen sichtbar, welche Anforderungen und Möglichkeiten es in einem Berufsfeld gibt – und klären so auch Fehlvorstellungen auf. Wer hier frühzeitig Einblicke gewährt, erhöht die Chancen, dass spätere Bewerber nicht nur motiviert, sondern auch informiert sind.

Schulen sind Partner bei der Suche

Die Suche nach geeigneten Jugendlichen beginnt oft direkt in der Region. Schulen sind ein idealer Partner, um Praktikumsplätze bekannt zu machen. Ein gut gestaltetes Angebot auf der Unternehmenswebsite und Social-Media-Präsenz können ebenfalls helfen. Entscheidend ist, dass Praktikumsangebote ansprechend formuliert sind. Die Jugendlichen wollen wissen: Was erwartet mich? Welche Aufgaben kann ich übernehmen? Und: Gibt es vielleicht eine Perspektive über das Praktikum hinaus? Auch informelle Wege, wie Netzwerke der Mitarbeitenden, sind wertvoll. Wer das eigene Team in die Suche einbindet, gewinnt oft engagierte und passende Kandidatinnen und Kandidaten.

Erwartungen der Jugendlichen

Für Schülerinnen und Schüler ist ein Praktikum oft das erste Mal, dass sie Verantwortung übernehmen und in einem echten Arbeitsumfeld agieren. Sie erwarten Einblicke, aber auch eine gewisse Anleitung. Das gilt besonders für Jüngere. Für Unternehmen bedeutet dies: Geduld und klare Kommunikation sind Schlüssel. Ein Praktikum sollte kein Arbeitsersatz sein, sondern ein Lernraum. Junge Menschen erwarten Aufgaben, die sie fordern, aber nicht überfordern. Hier ist ein strukturierter Plan hilfreich, der zeigt, wie das Praktikum aufgebaut ist und welche Stationen vorgesehen sind.

Auf Augenhöhe agieren

Praktikantinnen und Praktikanten sind keine billigen Arbeitskräfte, sondern Nachwuchs mit Potenzial. Wer das versteht, wird auch nachhaltig davon profitieren. Es hilft, wenn die Jugendlichen das Gefühl bekommen, dass sie ernst genommen werden. Dazu gehört, ihnen zuzuhören und Feedback zu geben – und zwar nicht erst am letzten Tag. Regelmäßige Gespräche über Fortschritte und Herausforderungen während des Praktikums sorgen für eine gute Lernkurve. Ein Feedback von Seiten der Praktikantinnen und Praktikanten hilft, es vor Ort beim nächsten Mal noch besser zu machen.

Vorbereitung vor dem Praktikum

Vor dem Praktikum sollten einige Punkte klar geregelt sein, am besten durch einen Praktikumsvertrag, der für Transparenz auf beiden Seiten sorgt. Darin sollten folgende Punkte geregelt sein:

  1. Entlohnung: Wird das Praktikum vergütet? Falls nein, sollte zumindest ein kleines Dankeschön (beispielsweise Fahrtkostenerstattung oder ein Gutschein) erwogen werden.
  2. Praktikums-Vertrag oder Vereinbarung: Regelt die Dauer des Praktikums, die Entlohnung, die Arbeitszeiten und die gegenseitigen Pflichten.
  3. Arbeitszeiten: Sind diese flexibel? Gibt es Regelungen, falls Termine in der Schule anstehen?
  4. Aufgabenbereich: Welche Tätigkeiten sind vorgesehen, und welche Lernziele können erreicht werden?

Mehr Tipps für eine gute Praktikumszeit

Ein gelungener Einstieg ist wichtig: Begrüßung, eine kleine Einführung ins Team und ein Rundgang durch den Betrieb schaffen Vertrauen. Die Jugendlichen brauchen von Anfang an feste Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartner Das kann auch ein Azubi sein, der sie durch die Zeit begleitet. Praktika sollten abwechslungsreich gestaltet sein. Verschiedene Aufgaben, Einblicke in unterschiedliche Abteilungen und die Gelegenheit, eigene Projekte zu bearbeiten, machen das Praktikum wertvoll. Feedbackgespräche sind eine gute Möglichkeit, den Fortschritt zu reflektieren und die Motivation zu stärken. Auch wenn der junge Mensch am Ende des Praktikums feststellt, dass der Beruf nicht zu ihm oder ihr passt, wird er einen guten Praktikumsbetrieb weiterempfehlen. Sie tun also mit einer engagierten Planung und Betreuung auch etwas für Ihr Arbeitgeberimage.

Kontakt halten: Die Brücke in die Zukunft

Ein Praktikum endet nicht am letzten Arbeitstag. Unternehmen, die langfristig denken, bleiben mit ihren Praktikanten in Kontakt. Eine nette E-Mail zur Praktikumsbescheinigung, Glückwünsche zum Geburtstag oder eine Einladung zum Sommerfest können Wunder wirken. Auch digital kann man in Verbindung bleiben – über WhatsApp, Instagram oder einfach per Mail. So ist der Schritt vom Praktikum zur Ausbildung oder sogar zu einer Festanstellung nicht weit. (Mehr Informationen zum (Schüler-)Praktikum finden Sie auf der Website des Kofa.)

Fazit: Praktika sind der Schlüssel zu langfristigem Erfolg

Praktika sind mehr als eine „Pflichtaufgabe“ für Unternehmen. Sie sind eine Gelegenheit, Talente zu entdecken, frühzeitig Bindungen aufzubauen und junge Menschen auf ihrem Weg zu unterstützen. Wer Praktikanten mit Offenheit, Struktur und Wertschätzung begegnet, wird langfristig belohnt – durch motivierte Nachwuchskräfte und eine positive Reputation als Arbeitgeber. Und mal ehrlich: Jeder von uns hat mal klein angefangen.

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