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Unternehmen setzen mehr auf Upskilling als auf Reskilling

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Viele Unternehmen im deutschsprachigen Raum attestieren dem Upskilling eine hohe Wichtigkeit. Die Unternehmensberatung Hays hat für ihren HR-Report 2025 975 Menschen befragt, inwieweit das Thema einen Stellenwert in ihrem Unternehmen hat. 48  Prozent sagten, dass Upskilling einen hohen oder, sehr hohen Stellenwert in ihrem Unternehmen habe. Die „Erweiterung vorhandener Kenntnisse“, wie der Begriff in der Befragung wörtlich definiert wurde, erscheint damit deutlich wichtiger als das Reskilling („das Erlernen neuer Kenntnisse, die Umschulung“, 36 Prozent) und das Deskilling (die „Reduzierung der Kompetenzanforderungen“, 14 Prozent). Vor allem HR-Führungsebene und Unternehmensleitung sind laut dem Bericht, der uns exklusiv vorab vorlag, von der Wichtigkeit des Reskillings, noch viel mehr aber des Upskillings, überzeugt.

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Zur wahrgenommenen Wichtigkeit passt auch, dass mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) angibt, dass es in ihrem Unternehmen Maßnahmen zum Upskilling gibt. 46 Prozent haben daran schon teilgenommen. Für Reskilling liegen die Werte mit 28 und 27 Prozent deutlich darunter, von einer Deskilling-Strategie berichten nur 4 Prozent.

Digitale Transformation als Treiber

Ein Treiber des Upskillings ist die digitale Transformation. Mit 57 Prozent ist die Erhöhung digitaler Kompetenzen neben der Erhöhung der fachlichen Kompetenzen (58 Prozent) der meistgenannte Grund für Upskilling. Ivonne Gassmann, die als Chief Products & Innovation Officer die digitale Transformation von Hays vorantreibt und in dieser Rolle auch die digitale Transformation bei anderen Unternehmen beobachtet und begleitet, bestätigt die Wichtigkeit im Gespräch mit der Personalwirtschaft.

Ivonne Gassmann, Chief Products & Innovation Officer bei Hays (Foto: Hays)
Ivonne Gassmann, Chief Products & Innovation Officer bei Hays (Foto: Hays)

Laut ihr geht es dabei gar nicht mal so sehr um das technische und fachliche Wissen. „Ebenso wichtig ist ein Mindset-Shift“, sagt Gassmann. Und dafür sei es wiederum wichtig, eine Balance zwischen analogem und digitalem Arbeiten zu finden. Nicht alles müsse digitalisiert werden, der „Human Touch“ sowie der konkrete Mehrwert Digitalisierungsprozessen seien die entscheidenden Hebel. Auch den Druck beim Thema Learning bestätigt die Hays-Managerin. Immer öfter stehen demnach Up- und Reskilling neben Staffingthemen auf der Agenda in Kundengesprächen. „Das alles gehört ja zur Frage, wie wir das Fachkräfteproblem lösen“, sagt Gassmann.

Ersatz menschlicher Arbeitskraft durch KI?

Hier scheint laut der Umfrage wiederum Reskilling zu den wichtigsten Hebeln der Unternehmen zu gehören. Immerhin 30 Prozent der Befragten sehen die fehlende Verfügbarkeit von Fachkräften als einen der Treiber von Reskilling an. „In Anbetracht der volkswirtschaftlichen Entwicklungen werden künftig immer häufiger Reskilling-Strategien gefragt sein, um Arbeitnehmenden trotz massiver Transformationsprozesse eine neue berufliche Perspektive zu ermöglichen und um gleichzeitig Fachkräfte an Unternehmen zu binden und so dessen Wettbewerbsfähigkeit zu sichern“, heißt es  in dem Hays-Bericht. „Jedoch erscheint das Bewusstsein für die Notwendigkeit entsprechender Maßnahmen noch nicht sehr ausgeprägt.“

Die Digitalisierung könnte – nicht zuletzt im Zeitalter von KI – allerdings auch dazu führen, dass das Deskilling, also das Heruntersetzen fachlicher Anforderungen, wichtiger wird als bisher. Denn hier gelten der Ersatz menschlicher Arbeitskraft durch Künstliche Intelligenz (59  Prozent) und eine verstärkte Standardisierung (58 Prozent) zu den wichtigsten Treibern.

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Matthias Schmidt-Stein koordiniert die Onlineaktivitäten der Personalwirtschaft und leitet gemeinsam mit Catrin Behlau die HR-Redaktionen bei F.A.Z. Business Media. Thematisch beschäftigt er sich insbesondere mit den Themen Recruiting und Employer Branding.