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Die beliebtesten Arbeitgeber bei Schülerinnen und Schülern

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Die Handelsbranche stößt den öffentlichen Sektor vom Thron der beliebtesten Arbeitgeber unter Schülerinnen und Schülern. Laut des neuen Schülerrankings des Beratungs- und Marktforschungsunternehmens Trendance Institut befindet sich die Beleibtheit des öffentlichen Sektors als potenzieller Arbeitgeber damit seit drei Jahren im Sinkflug.

Robindro Ullah ist der Geschäftsführer des Trendence Institut. (Foto: Trendence Institut)

Während sich 2021 rund 44 Prozent der Befragten vorstellen konnten, einmal im öffentlichen Dienst zu arbeiten, so sind es 2024 noch knapp 29 Prozent. Damit belegt der öffentliche Dienst zwar immer noch den zweiten Platz, ein Abwärtstrend ist aber klar zu erkennen. Woran das liegen könnte, erklärt der Geschäftsführer des Trendence Instituts, Robindro Ullah: „Der öffentliche Dienst hatte in den Corona-Jahren an Attraktivität gewonnen, weil zu dieser Zeit Arbeitgeberwerte wie Jobsicherheit, Verlässlichkeit und Sinnstiftung eine große Rolle bei der Berufswahl junger Menschen gespielt haben. Diese Phase ist nun vorbei und leider haben viele Institutionen der öffentlichen Hand sie nicht genutzt, um junge Talente zu gewinnen.“ Außerdem spielt laut der Umfrage das Gehalt eine große Rolle für die Schülerinnen und Schüler. „Durch Tarifregelungen sind dem Öffentlichen Dienst, was das Gehaltsniveau betrifft, oft die Hände gebunden“, ergänzt Ullah. Aber auch der Krieg in der Ukraine spielt eine Rolle. Vor allem für den Arbeitgeber Bundeswehr. „Die schlechtere Sicherheitslage und die Diskussion um die Aufrüstung sind zwei Hauptgründe dafür, warum die Bundeswehr dieses Jahr nur auf Platz fünf liegt“, sagt Ullah. Bei den letzten Umfragen lag sie auf den Plätzen eins beziehungsweise zwei.

Der Handelssektor wird immer beliebter

Beliebter werden seit einigen Jahren Unternehmen aus dem Handelssektor wie Douglas, dm und Aldi. Douglas ist beispielsweise dieses Jahr vom vierzehnten auf den achten Platz aufgestiegen. Ein ähnlicher Sprung gelang der Drogeriekette dm mit einer Verbesserung um sieben Plätzen auf Position 14. Diesen positiven Trend der gesamten Handelsbranche (innerhalb von vier Jahren von rund 15 Prozent auf knapp 32 Prozent) erklärt sich der Geschäftsführer damit, dass „viele Handelsunternehmen das Problem des Personalmangels erkannt haben und versuchen mit großen Kampagnen – teilweise sogar im TV – junge Menschen von ihren Vorzügen als Arbeitgeber zu überzeugen.“

Ebenfalls auf einem aufsteigenden Ast befindet sich die Automobilhersteller. Während sich 2021 noch rund 20 Prozent der Befragten vorstellen konnten, in dieser Branche zu arbeiten, sind es mittlerweile 26 Prozent. Das spiegelt sich auch in der Top Ten der attraktivsten Arbeitgeber wider. Hier sind mit BMW, Porsche, Mercedes, Audi und Tesla gleich fünf Automobilhersteller vertreten. Das liegt laut Ullah zum einen an der Strahlkraft vieler Automobilhersteller. Zum anderen nehmen diese den Wettbewerb um Mitarbeitende an und versuchen sich besser zu vermarkten. „Sie investieren in Kampagnen und ihre Substanz als Arbeitgeber, da sie verstanden haben, dass man den Strukturwandel nur bewältigen kann, wenn man junge Talente für sich gewinnt“, sagt Ullah.

Die Pandemie hat den Missstand in der Pflege deutlich gemacht

Mit einer abnehmenden Beliebtheit muss hingegen auch der Sozial- und Gesundheitssektor kämpfen. 2021 konnten sich 10 Prozent der Schülerinnen und Schüler vorstellen, in dieser Branche zu arbeiten, mittlerweile sind es noch 6 Prozent. Laut Robindro Ullah ist das einedirekte Auswirkung des Fachkräftemangels in dieser Branche. Der Mangel an Personal führe dabei zu einem extremen Stresslevel bei vergleichsweise niedrigerer Bezahlung. „Die Pandemie hat diesen Missstand sehr deutlich gemacht und ist vielen jungen Menschen nicht entgangen.“

Gehalt spielt weiterhin die wichtigste Rolle

Doch was macht überhaupt einen attraktiven Arbeitgeber für die Arbeitskräfte von morgen aus? Besonders wichtig scheinen den Schülerinnen und Schülern die Punkte Gehalt und eine gute Work-Life-Balance zu sein. 87 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen das Gehalt wichtig ist. Ähnlich sieht es bei der Work-Life-Balance aus: 85 Prozent ist genug Zeit neben der Arbeit wichtig. Ebenfalls wichtig sind den Schülerinnen und Schülern Punkte wie kollegialer Zusammenhalt, Sicherheit der Anstellung, eine sinnvolle Tätigkeit und Karriereperspektiven.

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Auf diese und andere Punkte müssen laut Ullah Arbeitgeber in Zukunft achten, um nicht ins Hintertreffen beim Ringen um junge Talente zu geraten. „Wir erleben gerade eine Zeit, in der sich der Arbeitsmarkt von der wirtschaftlichen Entwicklung entkoppelt und sich als eigenständige wirtschaftliche Einflussgröße emanzipiert.“ Deshalb sei es umso wichtiger, dass sich Arbeitgeber mit Blick auf ihre Wirkung auf junge Talente hinterfragen. „Wer in diesen Zeiten bestehen möchte, muss sich mit seiner Zielgruppe auseinandersetzen und wissen, was diese von ihrem potenziell ersten Arbeitgeber erwartet.“

Info

Frederic Haupt ist Volontär der Personalwirtschaft.

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