57 Prozent der Jobsuchenden sind von ihren Erfahrungen während der Bewerbung nicht überzeugt. 52 Prozent fanden die Prozessqualität nicht überzeugend. 53 Prozent der Kandidaten wurde während des Bewerbungsprozesses nicht klar vermittelt, wofür das Unternehmen als Marke steht. Auch bewerten 63 Prozent der Bewerber das Erlebte als emotional nicht positiv.
Persönliche Kontakte werden besonders kritisch beäugt
Nahezu alle Kontaktpunkte und -anlässe sind verbesserungsfähig, vom Online-Formular über die Informationsbroschüre bis zu Gesprächen mit Recruitern und Führungskräften. Persönliche Kontakte empfinden die Bewerber dabei als besonders wichtig. Die Branchen schneiden unterschiedlich bei der Qualität der Bewerbungsverfahren ab. Schlusslichter bilden Handel, Transport und Logistik sowie die verarbeitende Industrie. Das sind Ergebnisse der Studie “Bewerbungsverfahren und Markenwahrnehmung – wie Recruitingprozesse Marken beeinflussen” der Unternehmensberatung Esch – The Brand Consultants und der Recruitingplattform Softgarden. An der Online-Befragung nahmen 1.104 Bewerber teil, deren Erfahrungen in Bewerbungsprozessen ausgewertet wurden.
Für Unternehmen jeder Größe steht der Ruf auf dem Spiel
Von bekannten Unternehmen mit starken Marken sind Bewerber besonders leicht enttäuscht, denn sie stellen umso höhere Erwartungen an einen potenziellen Arbeitgeber, je positiver das Image des Unternehmens ist. Hatten die Befragten zu Beginn des Prozesses ein positives Bild vom Unternehmen (Durchschnittswert von 5,8 auf einer Skala von eins bis sieben), beurteilten sie das Image danach nur noch mit einem Durchschnittswert von fünf. Bei unbekannteren mittelständischen Arbeitgebern dagegen ist die Wirkung der von Bewerbern mitgeteilten Erlebnisse besonders hoch.
Bewerber als Multiplikatoren für ihre Erfahrungen mit Arbeitgebern
Negative Erfahrungen im Bewerbungsprozess können den Ruf jedes Unternehmens beschädigen, denn Bewerber sind Multiplikatoren für Bewerbungsverfahren: 91 Prozent sprechen über ihre Erlebnisse. 46 Prozent nutzen Online-Plattformen wie Facebook oder Kununu. 82 Prozent berichten in persönlichen Gesprächen über ihre Erfahrungen.
Mund-zu-Mund-Propaganda wirkt sich auf das Unternehmensimage generell aus
Die Studie zeigt, dass die negative Imagewirkung von schlechten Bewerbungsprozessen über Arbeitgeberaspekte hinausgeht: 24 Prozent der Teilnehmer, die von ihren Erfahrungen im Bewerbungsprozess nicht restlos überzeugt waren, bewerteten danach die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens als weniger attraktiv. Bei jedem Fünften sank die Bereitschaft, diese Angebote des Unternehmens zu nutzen.
Die ausführlichen Studienergebnisse werden in Heft 8 der “Personalwirtschaft” mit dem Titelthema “Candidate Experience” veröffentlicht.
Die Studie kann › hier zum Download angefordert werden.