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Stellenanzeigen: Unternehmensbeschreibung verzichtbar?

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Stellenanzeigen, die auf Jobbörsen, Social-Media-Plattformen oder auch auf der unternehmenseigenen Karriereseite veröffentlicht werden, sind das bei weitem gängigste Mittel, mit dem um potenzielle Bewerberinnen und Bewerber geworben wird. Doch welche Informationen wünscht sich die Zielgruppe dort – und in welchem Tonfall sollte sie gehalten sein, um auch ansprechend zu wirken? Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine aktuelle Umfrage der Jobbörse jobtensor.

Aufgabenbeschreibung ist das wichtigste Element

Die größte Aufmerksamkeit in der Stellenanzeige erzeugen demnach die Aufgabenbeschreibung (71 Prozent), das Anforderungsprofil (67 Prozent) und aussagekräftige Arbeitgeberleistungen (56 Prozent). Deutlich weniger spannend ist jedoch offenbar die weithin standardmäßig verwendete Arbeitgeberbeschreibung zu Beginn einer Stellenzeige. Weniger als die Hälfte der Befragten (42 Prozent) lesen diese besonders aufmerksam durch. Ein gutes Drittel der Befragten (37 Prozent) findet die Unternehmensbeschreibung sogar völlig verzichtbar.

Die wichtigsten Elemente einer attraktiven Stellenanzeige sind demnach insbesondere die konkrete Aufgabenbeschreibung (68 Prozent), ein informativer Text (63 Prozent), ein vollständiges Anforderungsprofil (56 Prozent) sowie eine konkrete Beschreibung der Arbeitgeberleistungen (46 Prozent).

Humor ja, Ironie nein

Kritisch stehen viele Beschäftigte auch dem Stil gegenüber, in dem Stellenanzeigen üblicherweise veröffentlicht werden: Fast ein Drittel empfindet den Anteil an austauschbaren Floskeln als hoch, jeder vierte Befragte betrachtet die Annoncen als Werbeanzeigen für den Arbeitgeber.

Bei der Frage, welcher Sprachstil in der Stellenanzeige eine Bewerbungsentscheidung positiv beeinflussen würde, gibt es einen klaren Gewinner: Ein humorvoller Sprachstil, der den eigenen Humor trifft, ist für mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Matchwinner. Ironie hingegen kommt weniger gut an – nur ein gutes Drittel, würde sich eigenen Angaben zufolge davon überzeugen lassen.

Du oder Sie – die Meinungen sind geteilt


Sehr geteilt sind die Meinungen beim Dauerbrenner-Thema Duzen oder Siezen – für jeweils ein gutes Drittel ist das „Sie“ beziehungsweise das „Du“ ein positiver Einflussfaktor. Eindeutiger sind hingegen die Zahlen beim Gendern in Stellenanzeigen. Ein Viertel der Befragten würde die geschlechtergerechte Sprache als positiven Einflussfaktor werten. 31 Prozent dagegen würden sich davon bei einer Bewerbungsentscheidung jedoch negativ beeinflussen lassen.

Ebenfalls negativ wirkt sich bei fast der Hälfte der Befragten der übermäßige Gebrauch von Fremdwörtern (43 Prozent) oder Jugendwörtern (48 Prozent) aus. Auch Stellenanzeigen, die auf Englisch verfasst werden, lösen kontroverse Reaktionen aus: Für jeden fünften Befragten (20 Prozent) ist das ein positiver Trigger – ein gutes Drittel (36 Prozent) jedoch wird davon abgeschreckt.

Verweise auf kununu und Co

Wer ein neues Restaurant ausprobieren möchte oder ein unbekanntes Reiseziel anpeilt, zieht heutzutage erst einmal die Schwarmintelligenz früherer Nutzer zu Rate: Bewertungen auf diversen Plattformen spielen eine wichtige Rolle im Entscheidungsprozess. Das gilt auch bei der Suche nach einem neuen Job. Von Arbeitgeberbewertungen bei kununu, Glassdoor & Co versprechen sich viele Menschen glaubwürdige und präzise Beschreibungen – acht von zehn Bewerberinnen und Bewerbern wünschen sich, dass Unternehmen in ihren Ausschreibungen auf diese hinweisen.

Design ist nicht entscheidungsrelevant

Für die optische Gestaltung von Stellenanzeigen wird oft viel Mühe verwandt – eine eher überflüssige Investition, legen die Umfrageergebnisse nahe. Denn für die spätere Bewerbungsentscheidung ist gerade mal bei einem Viertel das Design ein wichtiger Faktor und lediglich drei Prozent derjenigen, die sich aufgrund einer schlechten Stellenanzeige schon einmal gegen eine Bewerbung entschieden haben, taten das wegen einer verfehlten Bilderwelt oder weil ihnen das Design missfiel.

Fazit

„Die Stellenanzeige ist nach wie vor das entscheidende Instrument für Bewerbende und Arbeitgeber, wenn es um deren Job- oder Mitarbeitersuche geht. 90 Prozent unserer Studienteilnehmenden nennen sie als Mittel ihrer Wahl auf der Suche nach neuen beruflichen Herausforderungen. Allerdings wünschen sich viele Bewerbende eine inhaltliche und strukturelle Reform der Ausschreibungen“, wird Thomas Hense, Geschäftsführer von jobtensor.com zitiert.

Nachträgliche Ergänzung: Die zitierten Zahlen stammen aus einer Umfrage, die das Marktforschungsinstitut bilendi für jobtensor durchgeführt hat. Insgesamt 1.000 Menschen wurden dafür im September 2024 befragt, sie sind nach Angaben von bilendi repräsentativ für die Bevölkerung.

Christina Petrick-Löhr betreut das Magazinressort Forschung & Lehre sowie die Berichterstattung zur Aus- und Weiterbildung. Zudem ist sie verantwortlich für die redaktionelle Planung verschiedener Sonderpublikationen der Personalwirtschaft sowie den Deutschen Personalwirtschaftspreis.