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81 Prozent der Fachkräfte hierzulande haben sich bereits bei mittelständischen Unternehmen beworben. In der Altersgruppe unter 30 Jahren geben dies immerhin drei Viertel (76 Prozent) an. Mehr als jeder zweite Deutsche sagt, dass er am liebsten für kleine oder mittelständische Firmen (KMU) arbeitet. Lediglich gut jeder Zehnte bevorzugt Unternehmen mit mehr als 5000 Mitarbeitern. Das geht aus einer Studie von Stepstone hervor. Dafür wurden im zweiten Quartal dieses Jahres rund 19 000 Fach- und Führungskräfte in Deutschland befragt, darunter 2400 Fachkräfte mit Personalverantwortung. Außerdem nahmen rund 3500 Recruiter und ander für Personalbeschaffung zuständige Manager an der Befragung teil.
KMU punkten mit flachen Hierarchien, familiärem Klima und flexiblen Arbeitszeiten
Kleine und mittelständische Arbeitgeber punkten laut Studie vor allem mit folgenden Vorteilen: An erster Stelle stehen flache Hierarchien, die jeder zweite Mittelständler (51 Prozent) aufweist. Es folgt die familiäre Atmosphäre, die 49 Prozent der KMU bieten. Auf dem dritten Platz stehen flexible Arbeitszeiten, die 46 Prozent ermöglichen. Da sich diese Vorteile jedoch nur bei circa jedem zweiten Mittelständler finden und es sich auch nicht um Alleinstellungsmerkmale von KMU handelt, gebe es hier noch genügend Luft nach oben, um sich als Top-Arbeitgeber zu positionieren und vom Wettbewerb abzusetzen, so die Studie.
Von den Studienteilnehmern, die in KMU angestellt sind, schätzen 38 Prozent die flachen Hierarchien bei ihrem Arbeitgeber – in großen Firmen sind nur 22 Prozent der Befragten der Meinung, ihr Unternehmen sei von flachen Hierarchien gekennzeichnet. Auch sehen vier von zehn Befragten aus mittelständischen Betrieben das familiäre Arbeitsklima als Pluspunkt, während dies lediglich 23 Prozent der Mitarbeiter in Großunternehmen von ihrem Arbeitgeber bestätigen.
Gehalt und Zusatzleistungen sprechen für Großunternehmen
Gegenüber Mittelständlern sind Großunternehmen als Arbeitgeber jedoch im Vorteil, wenn es um die Bezahlung geht. Laut einer weiteren Stepstone-Studie sind die Gehälter bei Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern im Schnitt ein Viertel (26 Prozent) höher als bei kleineren Betrieben. In der aktuellen Befragung gaben 38 Prozent der Studienteilnehmer an, sie hätten sich schon einmal gegen eine Bewerbung bei einem Mittelständler entschieden, weil größere Unternehmen besser vergüten. Fast jeder zweite Befragte, der in einem Konzern arbeitet, sieht das attraktive Gehalt als deutlichen Vorteil. Auch schätzen 34 Prozent der Mitarbeiter aus Großunternehmen die Zusatzleistungen ihres Arbeitgebers wie betriebliche Altersvorsorge oder Kita-Plätze. Von den Mitarbeitern aus mittelständischen Betrieben geben nur 19 Prozent an, dass ihnen solche Benefits gewährt werden.
Konzerne bieten eher ein internationales Umfeld als KMU
Ein weiterer Aspekt, der aus Arbeitnehmersicht für große Firmen spricht, ist die Internationalität: 38 Prozent der Konzernmitarbeiter sagen, dass sie das internationale Umfeld in ihrem Job schätzen. Die meisten kleinen und mittleren Unternehmen können ihrer Belegschaft dieses Umfeld nicht bieten: Nur jeder fünfte Mitarbeiter in KMU kann von seiner Arbeit behaupten, dass sie international geprägt ist.
Weitere Informationen zur Studie gibt es > hier.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.