Zufriedenheit und Wohlbefinden von Mitarbeitenden rücken (glücklicherweise) immer mehr in den Fokus zeitgemäßer Unternehmen. Denn diese Faktoren sind nicht nur entscheidend für die Motivation und Produktivität, sondern auch für die langfristige Bindung von Mitarbeitenden. Aber wie können Unternehmen gezielt das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden fördern? Wie wirken diese Maßnahmen auf das Employer Branding? Und welche Vorteile bringen sie für die Beschäftigten – und den Arbeitgeber?
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Fangen wir damit an, was die Wissenschaft sagt. Etliche Studien attestieren einen Zusammenhang zwischen dem Wohlbefinden von Mitarbeitenden und dem messbaren Erfolg des Unternehmens. Das ist wenig überraschend. Denn zufriedene Mitarbeitende sind motivierter, produktiver und seltener krank. Zu diesem Schluss kommt auch eine Untersuchung der Saïd Business School der Universität Oxford in Zusammenarbeit mit dem britischen Telekommunikationsunternehmen BT. Die Studie weist einen klaren Zusammenhang zwischen Glück und Produktivität nach. Demnach sind glückliche Beschäftigte um 13 Prozent produktiver.
Darüber hinaus kommt die Studie „Physische und psychische Gesundheit in deutschen Betrieben“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zu dem Schluss: „Durch geeignete Maßnahmen können gesundheitsbedingte Produktivitätsausfälle verringert werden und die Gesundheit der Belegschaft auf lange Sicht erhalten werden.“
Andere Untersuchungen, wie etwa die AON 2022-2023 Global Wellbeing Studie belegen, dass Arbeitgeber sich bereits heute mehr als je zuvor auf das Thema Wohlbefinden konzentrieren. In dieser Befragung, bei der 1.100 Unternehmen aus 26 Ländern teilnahmen, geben 87 Prozent an, über mindestens eine Wellbeing-Initiative zu verfügen. Weiterhin sagen 83 Prozent aus, dass sie sogar über eine Wellbeing-Strategie verfügen. Bei insgesamt 41 Prozent der befragten Unternehmen ist diese Strategie nach eigenen Angaben vollständig in die Geschäftsstrategie integriert. Weiterhin sehen die Unternehmen in dieser Studie die Priorität für das Thema Wellbeing für die kommenden fünf Jahre als Top-Priorität. Und zwar noch vor den Themen Talent Attraction und Retention.
Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Datawrapper, der von der Redaktion empfohlen wird. Sie können den Inhalt mit einem Klick aktivieren.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte von Datawrapper angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu erfahren Sie bei Datawrapper und unserer Datenschutzerklärung.
Das sind nur ein paar wenige Beispiele, für Belege, die die Wissenschaft zu dieser Frage bietet. Demnach erscheint es unbestritten, dass es sinnvoll ist, dass Unternehmen sich mit den Fragen rund um Wellbeing beschäftigen.
Strategien zur Förderung von Wellbeing
An dieser Stelle stellt sich die Frage, wie Unternehmen Wellbeing im Arbeitsalltag denn nun konkret umsetzen können. Zwar sind die unterschiedlichen Maßnahmen kombinierbar und letztlich auch in die Geschäftsstrategie integrierbar. Aber gleichzeitig gilt: Besser mit einer einzelnen Maßnahme anfangen und im Verlauf eine Strategie entwickeln, als überhaupt nicht anfangen.
Gesundheitsprogramme
Wir haben bereits gesehen, dass Gesundheitsprogramme ein zentraler Baustein für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz sind. Unternehmen können unterschiedliche Angebote einführen, die die körperliche und mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden fördern. Angebote wie ein Fitness-Studio oder Yoga-Kurse können Mitarbeitende motivieren, sich regelmäßig zu bewegen. Nur müssen solche Maßnahmen natürlich auch bezahlbar sein.
Gesunde Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Bereitstellung gesunder Nahrung und Snacks in der Kantine kann Mitarbeitende dazu anregen, gesündere Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln. Ergonomische Arbeitsplätze, die Rückenschmerzen und andere körperliche Beschwerden reduzieren, tragen ebenfalls zum Wohlbefinden bei. Sie sind ein Must-have. Egal, ob im Office oder Homeoffice.
Mentale Gesundheit
Die mentale Gesundheit sollte ebenso im Fokus stehen. Stressmanagement-Workshops reduzieren den Umgang mit beruflichem Stress. Coaching-Sitzungen und psychologische Beratungen bieten Unterstützung bei der Bewältigung persönlicher und beruflicher Herausforderungen. Eine offene Gesprächskultur und regelmäßige Feedback-Gespräche fördern die mentale Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das passt zum aktuellen HR Trendthema Human Companionship. Zur Unterstützung eigenen sich Tools wie Headspace for Work oder DearEmployee.
Flexible Arbeitsmodelle
Flexible Arbeitsmodelle tragen erheblich zur Work Life Balance der Mitarbeiter bei. Homeoffice und flexible Arbeitszeiten ermöglichen es den Beschäftigten, Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren. Vertrauensarbeitszeit und die Möglichkeit, bei Bedarf auch mal eine Auszeit zu nehmen, fördern die Zufriedenheit und Motivation. Diese Flexibilität trägt dazu bei, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich wertgeschätzt und unterstützt fühlen.
Indem Unternehmen diese Strategien umsetzen, schaffen sie ein positives Arbeitsumfeld, das das Wohlbefinden der Mitarbeiter stärkt. Dies hat nicht nur direkte Vorteile für die Belegschaft, sondern wirkt sich auch positiv auf das Employer Branding aus. Ein Unternehmen, das sich um das Wohl seiner Mitarbeitenden kümmert, gilt als attraktiver Arbeitgeber und zieht talentierte Arbeitskräfte an.
Auswirkungen einer Wellbeing-Strategie auf das Employer Branding
Eine gut umgesetzte Wellbeing-Strategie hat zahlreiche positive Auswirkungen auf das Employer Branding eines Unternehmens. Indem ein Unternehmen das Wohlbefinden seiner Belegschaft in den Mittelpunkt stellt, sendet es ein starkes Signal an potenzielle und bestehende Mitarbeitende. Dies führt zu mehreren wichtigen Effekten:
Erhöhte Mitarbeiterbindung
Beschäftigte, die sich wertgeschätzt und gut betreut fühlen, bleiben ihrem Arbeitgeber treu. Eine niedrige Fluktuationsrate reduziert nicht nur die Kosten für Rekrutierung und Einarbeitung, sondern stärkt auch die Unternehmenskultur. Zufriedene Mitarbeiter:innen agieren als Botschafter des Unternehmens und tragen dazu bei, dass das Unternehmen auch in Zukunft als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird.
Einfachere Rekrutierung
Bewerberinnen und Bewerber suchen zunehmend nach Arbeitgebern, die Work-Life-Balance, flexible Arbeitsmodelle und Mitarbeitergesundheit priorisieren. Mit einer Wellbeing-Strategie heben sich Unternehmen vom Wettbewerb ab und positioniert sich als moderner und fürsorglicher Arbeitgeber.
Positives Arbeitsklima
Ein gesundes und unterstützendes Arbeitsumfeld fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Zusammenarbeit im Team. Beschäftigte, die sich wohlfühlen, sind motivierter und produktiver. Ein positives Arbeitsklima stärkt die gesamte Unternehmenskultur und trägt zu einem harmonischen und effizienten Arbeitsalltag bei.
Stärkung des Unternehmensimages
Unternehmen, die sich um das Wohl ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern, genießen ein positives Image in der Öffentlichkeit. Bewertungen auf Plattformen wie Glassdoor oder Kununu sowie Mundpropaganda verstärken dieses Image. Ein starkes Employer Branding zieht nicht nur neue Talente an, sondern stärkt auch die Beziehungen zu Kunden und Geschäftspartnern.
Langfristige Vorteile
Eine nachhaltige Wellbeing-Strategie führt zu langfristigen Vorteilen für das Unternehmen. Beschäftigte, die sich körperlich und mental gesund fühlen, sind weniger krank und zeigen eine höhere Leistungsbereitschaft. Diese gesteigerte Produktivität und reduzierte Abwesenheit wirken sich positiv auf die Geschäftsziele und den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens aus.
Ausblick
In Zukunft wird Wellbeing am Arbeitsplatz noch wichtiger werden. Insbesondere vor dem Hintergrund demografischen Wandels und des zunehmenden Wettbewerbs um Talente. Unternehmen, die auf das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden setzen, können sich als attraktive Arbeitgeber positionieren und die besten Kandidatinnen und Kandidaten anziehen. Personalisierte Gesundheits- und mentale Unterstützungsprogramme werden ebenfalls eine zunehmend zentrale Rolle spielen. Innovative Ansätze und technologische Fortschritte machen es möglich, besser auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Eine starke Wellbeing-Strategie wird somit zum entscheidenden Faktor im Employer Branding sowie für den langfristigen Unternehmenserfolg. Und trägt somit auch zu einer gesünderen Gesellschaft bei.