Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

„Wir treiben das Matching mithilfe von KI auf die Spitze“

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
Teilen auf LinkedIn
Teilen per Mail
URL kopieren
Drucken

Herr Hensgens, wir kennen Indeed als Jobseite, auf der Unternehmen ihre Stellenanzeigen schalten und auf Talente hoffen. Ist das noch zeitgemäß?
Frank Hensgens: Stellenanzeigen sind immer noch extrem wichtig und häufig unterschätzt in ihrer Bedeutung. Aber in Zeiten des Fachkräftemangels sollte es selbstverständlich nicht das einzige Mittel sein. Jeder Arbeitgeber muss seinen eigenen Recruiting-Mix finden, der für ihn und seine Profile funktioniert. Und Indeed unterstützt Unternehmen in immer mehr Bereichen. In Zukunft wollen wir diesen Weg noch entschiedener gehen, indem wir Indeed immer weiter zu einem Matching- und Hiringportal entwickeln.

Sie haben den Fachkräftemangel angesprochen. Warum ist eine solche Transformation gerade jetzt notwendig?
Wir erleben derzeit zwei extreme Entwicklungen gleichzeitig: Die Wirtschaft in Deutschland schwächelt, während sich der Fachkräftemangel immer weiter verstärkt. In so einer Zeit ist es umso wichtiger, dass Recruiting effizienter und schneller wird. Da gibt es noch viel zu tun. Aber um es positiv zu formulieren: auch noch viel Potenzial.

Wie kann dieses Potenzial gehoben werden?
Der Schlüssel liegt im Einsatz künstlicher Intelligenz. Schon heute platzieren wir die Anzeigen unserer Kunden mithilfe von Algorithmen genau da, wo sie den größten Effekt erzielen und die Zielgruppe nach Jobs sucht. Nun möchten wir Recruiter:innen auch noch besser mit unserem neuen Angebot „Smart Sourcing“ in der aktiven Ansprache unterstützen. Wir treiben unser Matching mithilfe von KI auf die Spitze. Ein Algorithmus analysiert die in den Stellenanzeigen beschriebenen Anforderungen und gleicht sie mit der Lebenslaufdatenbank von Indeed ab. Auf diese Weise findet die KI genau die Kandidatinnen mit der besten Übereinstimmung.

Was bedeutet das für die HR? Werden Personalentscheidungen besser?
Vor allem werden sie effizienter. Aktuell nehmen viele Recruiter:innen immer wieder Kontakt mit Jobsuchenden auf, die aufgrund des Arbeitsortes, des Gehalts oder ihrer Erfahrung gar nicht zu ihnen passen. Die Nutzung der Indeed Lebenslaufdatenbank konnte hier zwar bereits Abhilfe schaffen. Allein in Deutschland führte fast jede vierte Kontaktaufnahme über sie zu einer positiven Resonanz. Überhaupt erhielten Unternehmen in fast der Hälfte aller Fälle eine Rückmeldung – und das im Schnitt innerhalb von gerade einmal neun Stunden. Smart Sourcing sollte diese positiven Quoten dank der KI-Unterstützung weiter in die Höhe treiben.

Was verändert sich für Arbeitgeber durch Smart Sourcing?
Wir weiten die Jobsuche aus: Bewerbende sollen nicht nur selbst nach Stellen suchen müssen, sie sollen sich auch finden lassen können, um der Entwicklung hin zum Arbeitnehmermarkt Rechnung zu tragen. Die HR muss dafür nicht mehr, sondern weniger Aufwand betreiben. Während Active Sourcing in der Vergangenheit bedeutete, mühsam und zeitraubend die richtigen Kandidat:innen zu identifizieren, übernimmt das heute die KI. Auf Basis der Anforderungen in der Stellenanzeige schlägt sie automatisiert passende Profile aus unserer Lebenslaufdatenbank vor. Sie geht dabei aber weit über den reinen CV hinaus und bezieht auch Indeed-Plattformdaten ein, etwa die Aktivität in Sachen Jobsuche in den letzten 30 Tagen. Auf der anderen Seite können Jobsuchende Recruiter:innen ihre Offenheit für Jobangebote über eine Funktion in ihrem Profil deutlich signalisieren. So vermeiden wir unerwünschte Ansprachen und stellen sicher, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen guten Fit handelt.

Das alles funktioniert nur, wenn Talente ihre Lebensläufe hochladen. Wie wollen Sie das sicherstellen?
Indem wir Jobsuchenden die Vorteile etwa in unseren Werbespots vor Augen führen. Das gelingt uns übrigens schon sehr gut: Mehr als 300 Millionen Menschen weltweit haben ihre Vita bereits hochgeladen. In Deutschland sind es knapp drei Millionen – jeden Monat kommen 160.000 Lebensläufe hinzu.

Um ehrlich zu sein: Lebenslauf hochladen und auf Jobangebote hoffen, geht nicht nur bei Indeed. Auch Business-Netzwerke funktionieren so. Was ist der Unterschied?
Das ist richtig, allerdings begegnen Arbeitgeber auf Indeed nicht nur bestimmten Berufsgruppen oder Menschen aus gewissen Hierarchiestufen, sondern auch Talenten aus Branchen, die sich bisher nicht in Business-Netzwerken vernetzen. Mit anderen Worten: Bei uns finden sie nicht nur Marketing-Manager:innen, Software-Expert:innen oder Kommunikationschefs, sondern auch Pflegekräfte, Buchhalter:innen oder Vertriebsexpert:innen. Dadurch ist Indeed die zentrale Anlaufstelle für Arbeitgeber, die unterschiedlichste Profile zu besetzen haben.