Beschäftigte in Unternehmen mit Gehaltstransparenz geben deutlich häufiger an, mit ihrer Bezahlung zufrieden zu sein. Wie Zahlen aus dem aktuellen Jobwechsel-Kompass von Königsteiner und Stellenanzeigen.de zeigen, sind 70 Prozent von ihnen mit ihrem aktuellen Gehalt zufrieden. Von den Mitarbeitenden, deren Unternehmen die Gehälter der Beschäftigten nicht offenlegen, gibt nur rund die Hälfte an, mit der eigenen Bezahlung zufrieden zu sein. Die Studie liegt der Personalwirtschaft exklusiv vor.
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Nicht differenziert wird dabei in der Studie, wie transparent die Unternehmen bei den Gehältern sind – ob Kolleginnen und Kollegen also bis auf Heller und Pfennig wissen, was jemand verdient, oder ob es eher um grobe Richtgrößen und Gehaltsbänder geht. Auch ist unklar, ob aus der Korrelation, also dem gleichzeitigen Auftreten von Gehaltstransparenz und -zufriedenheit eine wie auch immer geartete Kausalität, also ein Wirkzusammenhang besteht. So ist es einerseits denkbar, dass die Transparenz zu mehr Zufriedenheit führt. Ebenso möglich ist es aber auch, dass Unternehmen, die relativ hohe Gehälter zahlen – und damit tendenziell auch eine eher hohe Gehaltszufriedenheit aufweisen – auch eher transparent damit umgehen.
Einfluss auf Wechselbereitschaft
Wie auch immer es um diesen Zusammenhang steht: Der Einfluss auf die Wechselbereitschaft ist offenbar vernachlässigbar. Denn bei der Frage danach, wie ausgeprägt derzeit der Antrieb zum Jobwechsel ist, unterscheiden sich die Antworten nur marginal. Geben von Beschäftigten mit Gehaltstransparenz insgesamt 37 Prozent an, dass bei ihnen der Antrieb „eher ausgeprägt“ oder „sehr ausgeprägt“ ist, sind es in Unternehmen ohne Transparenz mit 42 Prozent nur marginal mehr.
Bedeutet das wiederum, dass es am Ende aus Sicht von Beschäftigten sowie Bewerberinnen und Bewerbern egal ist, ob Unternehmen die Gehälter offenlegen oder nicht? Nein, so einfach ist es wohl nicht. Denn eine (relative) Mehrheit von 47 Prozent findet Arbeitgeber mit Gehaltstransparenz attraktiver, 36 Prozent finden dies nicht, der Rest machte keine Angabe.
Eine Erklärung für die Zahlen könnte sein, dass jene, denen Gehaltstransparenz wichtig ist, sich schon in der Vergangenheit einen Arbeitgeber gesucht haben, die diesen Wunsch erfüllen. Ein Indiz dafür: Von denen, die Transparenz erleben, sagen 75 Prozent, dass entsprechende Arbeitgeber attraktiver sind.
Vielleicht wird die Transparenz aber irgendwann als normal angesehen – und täuscht dann nicht mehr über das hinweg, was sonst im Unternehmen vielleicht schiefläuft.
Matthias Schmidt-Stein koordiniert die Onlineaktivitäten der Personalwirtschaft und leitet gemeinsam mit Catrin Behlau die HR-Redaktionen bei F.A.Z. Business Media. Thematisch beschäftigt er sich insbesondere mit den Themen Recruiting und Employer Branding.